Die rasante Verbreitung von KI-Technologien in nahezu allen Bereichen unserer Wirtschaft erinnert an den Kalifornischen Goldrausch der 1840er Jahre. Für UnternehmerInnen ergibt sich dabei eine entscheidende Frage: Gräbt man selbst nach dem Gold, oder verkauft man lieber Schaufeln an die Goldgräber? (Palladino, 2024).
Einige Branchen sind von den KI-getriebenen Veränderungen stärker betroffen als andere. Sowohl an der Wall Street (Crumley, 2024) als auch in der Industrie (Delk, 2024) werden immer mehr Einstiegsjobs durch KI ersetzt. Die Umsätze der großen Beratungsunternehmen verlagern sich dadurch zunehmend in Richtung KI-Beratungsleistungen – so erwirtschaftete beispielsweise die Boston Consulting Group im vergangenen Jahr 20 % ihres Umsatzes durch KI-Beratung und -Programmierung. Das entspricht etwa 2,5 Milliarden US-Dollar (Palladino, 2024). Besonders in den großen amerikanischen Beratungsunternehmen herrscht derzeit eine regelrechte Goldgräberstimmung. Ähnlich wie NVIDIA verkaufen diese Unternehmen nicht KI-Technologien, sondern die sprichwörtlichen Schaufeln zum Graben nach dem KI-Gold: also jene Dienstleistungen und Services, die es anderen Unternehmen ermöglichen, von der Technologie zu profitieren und eigene Produkte darauf basierend zu entwickeln.
Die Komplexität von KI stellt für viele Unternehmen eine große Herausforderung dar, da sie oft nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört. Deshalb greifen viele Unternehmen auf Standardlösungen zurück. Microsoft, Alphabet, Meta, Amazon, Datasnipper, OpenAI, Anthropic und viele andere bieten eine Vielzahl an KI-fähigen Serienprodukten an und erleichtern so den Einstieg in die Welt der KI für viele Branchen. Dies wirft jedoch eine zentrale Frage auf: Wie kann man mit einem Standardprodukt, das auch von anderen Unternehmen derselben Branche genutzt wird, einen Wettbewerbsvorteil erzielen? Die kurze Antwort lautet: Allein ist das äußerst schwierig.
Diese Herausforderung bietet jedoch eine einzigartige Chance für Consulting Unternehmen, sich in dieser Nische neu zu positionieren. Wenn ein Unternehmen wie BCG ein Fünftel seines Umsatzes mit einem neuen, zuvor nichtexistierenden Produkt erzielt, zeugt das nicht nur von einer Veränderung des Angebots, sondern auch von tiefgreifenden internen Anpassungen. Doch nicht nur die großen Player können sich in diese Nische drängen; auch regionale und kleinere Beratungsunternehmen haben die Möglichkeit, in diesem Umfeld einen erheblichen Mehrwert für Unternehmen verschiedenster Sektoren zu schaffen. Für Beratungsunternehmen stellt sich daher weniger die Frage, ob sie KI in ihr Portfolio integrieren sollten, sondern vielmehr wie sie es integrieren sollen.
Einerseits eröffnet sich die Chance, neue Dienstleistungen zu entwickeln, wie etwa die Unterstützung bei der Implementierung von KI-Tools in Prozessen und Strukturen, um dadurch den Kundenunternehmen erhebliche Wertschöpfungspotenziale zu bieten. Andererseits gilt es auch zu überlegen, wie KI-Tools die eigenen Prozesse und Strukturen effizienter gestalten können. Während die größten Beratungsunternehmen stark auf Einsparpotenziale in diesem Kontext setzen, könnte man auch erwägen, die gewonnene Effizienz in eine Expansion des Teams und des Portfolios zu reinvestieren.
Ist KI nun eine Bedrohung für Beratungsunternehmen oder eine große Chance? Sicherlich könnte das Versäumnis, auf den KI-Zug aufzuspringen, für Beratungsunternehmen bedeuten, Marktpotenziale zu verlieren. Doch wir sehen auch große Chancen, insbesondere für kleinere Beratungsfirmen und Ein-Personen-Unternehmen, künftig einen erheblichen Mehrwert für ihre Kunden zu schaffen. Die größten Unternehmen geben die Richtung vor – regionale und lokale Akteure können jedoch einen bedeutenden zusätzlichen Nutzen für ihre Kund*innen bieten, indem sie ihnen helfen, die Komplexität der KI zu verstehen und erfolgreich zu meistern.
Wenn ihr mehr dazu erfahren möchtet, oder Fragen zu diesem spannendem Thema habt– kontaktiert Dietmar Kappel unter dietmar.kappel@campus02.at.
Crumley, B. (2024, April 11). Junior Investment Banking Analyst Jobs May Disappear as AI Makes Industry Inroads. Inc.Com. https://www.inc.com/bruce-crumley/junior-investment-banking-analyst-jobs-may-disappear-as-ai-makes-industry-inroads.html
Delk, B. (2024, June 28). Nearly Half of Firms Using AI Say Goal Is to Cut Staffing Costs. Bloomberg.Com. https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-06-28/will-ai-take-my-job-45-of-firms-using-it-seek-to-cut-staff-costs
Palladino, C. (2024, July 30). Management consultants find sweet spot in the AI boom. Financial Times. https://www.ft.com/content/ff7b0f7d-4781-4bad-a58d-e9c3fee5dc74
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