Im diesem Teil unserer Serie „Wissenschaftliches Arbeiten für Bachelor- und Masterarbeiten“ wollen wir euch ein paar Insights zum Thema „How to … Literatur – Warum brauchen wir eigentlich Literatur in unseren Arbeiten? Warum zitieren wir nicht, um einfach zu zitieren?“ geben.
Grundsätzlich gibt es mehrere Gründe, warum wir vorhandene Literatur heranziehen (kein Anspruch auf Vollständigkeit):
Erstens: wenn wir uns einer wissenschaftlichen Situation, Problemstellung und daraus abgeleitet einer Fragestellung nähern, müssen wir wissen, was Wirtschaft & Forschung zu diesem Thema bereits erarbeitet hat (vgl. Merton, 1965; Golden-Biddle, et al. 2006).
(Google Scholar „On the Shoulders of Giants“, eigene Darstellung)
Merton (1965) prägte den Ausdruck „On the Shoulders of Giants“ („Auf den Schultern von Riesen“), der uns zeigen soll, dass vorangegangene Arbeiten und (Forschungs-) Ergebnisse die Entwicklung neuer Ideen nicht nur unterstützt, sondern auch die Basis dafür bilden (Merton, 1965).
Dies bedeutet: wir bauen unsere neue Idee auf Basis von vorangegangenen Ideen auf, um einerseits glaubwürdig unsere neue Idee verteidigen zu können und andererseits die Wertigkeit (wie wertvoll ist unsere Idee, Ergebnis, Arbeit für Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft) zu steigern.
Zweitens: wie interessant, wertvoll und einzigartig deine neue Idee ist, hängt nicht nur von der Relevanz in der Praxis ab (= ist das Thema und die Fragestellung für dein Unternehmen interessant und wertvoll?), sondern vor allem auch davon, ob das Thema in vorangegangenen Arbeiten & Literatur bereits erfolgreich und Wert-schaffend behandelt wurde.
Deine Thesen sind dann interessant, wertvoll und einzigartig, wenn sie einen bisher noch nicht geschaffenen Beitrag zum Wirtschaftlichen und Wissenschaftlichen Diskurs erreichen. Unser Ziel ist immer, einen interessanten Beitrag zu schaffen, sozusagen den weißen Fleck im derzeitigen Diskurs (= die wirtschaftliche und wissenschaftliche Meinung zu einem Thema, sozusagen der State-of-the-Art) zu finden.
Was du dazu unbedingt brauchst: eine gute Übersicht über die bestehende Literatur zu deinem Thema! Nur dann kannst du den weißen Fleck (= research gap) identifizieren.
Drittens: deine neue Idee muss sich an der relevanten Literatur der Domäne orientieren – das heißt, wenn dein Thema sich auf die z.B. „Überlebensfähigkeit von Unternehmen in der Plattform-Ökonomie“ fokussiert, musst du einerseits die Literatur der Plattform-Ökonomie kennen und andererseits die Literatur zur Überlebensfähigkeit nicht nur lesen, sondern viel mehr noch kennen und verstehen.
Viertens: je besser du die Literatur kennst und je sicherer du dich in deinem Themengebiet fühlst, desto einfacher kannst du deine neue Idee verteidigen (= argumentieren).
Zusammenfassend: Stand on the Shoulders of Giants (Merton, 1965); finde den weißen, interessanten und einzigartigen Fleck; kenne die Literatur deines Themas; verschaffe dir Sicherheit für deine Argumentation.
Wenn ihr mehr hierzu wissen möchtet, schreib mir einfach unter dietmar.kappel@campus02.at, auf LinkedIn oder kontaktiert gerne unsere Studienrichtung – wir helfen euch sehr gerne weiter! Natürlich auch wenn du kein Student mehr bist und andere Fragen zu den Themen oberhalb hast!
Viel Spaß beim Forschen, Schreiben und Argumentieren,
Dietmar
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Referenzen:
Golden-Biddle, K., Locke, K., & Reay, T. (2006). Using Knowledge in Management Studies. Journal of Management Inquiry, 15(3), 237–254. https://doi.org/10.1177/1056492606291199
Merton, R. K. (1965). On the Shoulders of Giants. University of Chicago Press.
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