Der Begriff „digitales Ökosystem“ liegt in aller Munde. Kein Wunder also, dass das wissenschaftliche sowie wirtschaftliche Interesse rund um dieses Phänomen in den letzten Jahren exponentiell gestiegen ist.
Trotz des hohen Interessensgrades fehlt jedoch oft das Verständnis über das Phänomen selbst, sowie über die Abgrenzung zu seiner Umgebung. Beispielsweise wird ein digitales Ökosystem gerne mit einer Plattform gleichgesetzt, was jedoch zu einer falschen Annahme führt.
Diese Unklarheiten über dieses System spiegeln sich zum Teil auch in der wissenschaftlichen Literatur wider, wo sich zahlreiche und uneinheitliche Definitionen zu einem digitalen Ökosystem finden lassen.
Das digitale Ökosystem hat seinen Ursprung in der Biologie, wo es 1996 erstmalig von James F. Moore in einem wirtschaftlichen Kontext verwendet wurde. Mit der Entstehung des Internets entstand neben einer biologischen und unternehmerischen auch eine digitale Umwelt. Erste wissenschaftliche Publikationen zum Thema „Digitales Ökosystem“ können so erst ab den 2000er-Jahren festgestellt werden.
In der wissenschaftlichen Literatur werden je nach Perspektive unterschiedliche Elemente genannt, die ein digitales Ökosystem beschreiben. Eine zusammenfassende Beschreibung könnte sein: Ein offenes, loses, modulares, selbstorganisierendes, nachfragegesteuertes und technisches System, das gemeinsamen Mehrwert schafft. Im Fokus steht dabei die Befriedigung bestimmter oder mehrerer Bedürfnisspektren der Endkund*innen. Zum Beispiel kann das Bedürfnisspektrum Mobilität durch ein Ökosystem abgedeckt werden, wie beispielsweise das Ökosystem von Uber. Eine weitere sehr hilfreiche Begriffsdefinition liefern die Autoren Ammon und Brem (2013). Sie beschreiben das System als ein Ergebnis der Vernetzung von Inhalten, Diensten, Hardware und Software (siehe praktisches Beispiel).
Für das Schaffen von Mehrwert braucht es in der digitalen Welt einen oder mehrere Interaktionspunkte. Im Falle eines digitalen Ökosystems stellen Plattformen diese Punkte dar. Zusammenfassend kann daher gesagt werden, dass ein digitales Ökosystem nicht ohne eine Plattform bestehen kann, da dem System das Spielfeld für Interaktion fehlt. Eine Plattform hingegen kann auch ohne ein digitales Ökosystem existieren, wie es zum Beispiel bei dem Marktplatz Ebay zu sehen ist.
Der Großkonzern Amazon gilt neben Google, Apple und Co. als eines der bekanntesten und erfolgreichsten digitalen Ökosysteme der westlichen Welt. Angefangen als Buchhändler hat sich eine einfache Website zu einem gigantischen Ökosystem entwickelt, das sich vorwiegend auf das Bedürfnisspektrum „Entertainment und Shopping“ im B2C-Bereich konzentriert. Um jedoch über eine reine Plattformdenkweise hinauszukommen, sollte man bei dem Amazon-Ökosystem nicht nur an die Shoppingplattform selbst denken, sondern auch darüber hinaus.
Gemäß der zuvor erwähnten Definition eines digitalen Ökosystems von Ammon und Brem könnten die Leistungen von Amazon wie folgt zugeordnet werden:
Die beispielhafte Zuordnung nach Ammon und Brem veranschaulicht, dass ein digitales Ökosystem weit mehr als nur eine Plattform darstellt, sondern viele Verknüpfungen von unterschiedlichen Angeboten/Leistungen beinhaltet, die zu einer optimalen Bedürfnisbefriedigung und Customer Journey für die Endverbraucher*innen führen.
Literaturverzeichnis
Ammon, T., & Brem, A. (2013). Digitale Ökosysteme und deren Geschäftsmodelle: Analyse und Implikationen für klassische Buchverlage. In Digitalisierung und Innovation.
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